Eine gut gemachte grafische Montageanleitung hilft, Zeit zu sparen und doppelte Arbeit zu vermeiden. Bestimmt haben Sie schon einmal ein Paket mit Einzelteilen ausgepackt, um daraus etwas Ganzes zu bauen. Wie glücklich waren Sie mit der Montageanleitung? Am Anfang stand darin wahrscheinlich, wieviel Zeit Sie für den Zusammenbau einplanen müssen. Wie lange haben Sie gebraucht? War zum Schluss vielleicht ein Teil übrig? Das hätte dann sicherlich ziemlich zu Beginn der Montagearbeiten seinen Platz finden müssen. Also alles auf Anfang… Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Kunden dieses Erlebnis ersparen können.
Die Sprache der Bilder für die grafische Montageanleitung nutzen
Eine grafische Montageanleitung zeigt Ihnen in Bildern, wie Sie vorgefertigte Einzelteile Schritt für Schritt zusammenfügen müssen, um beispielsweise ein Möbelstück, eine Maschine oder ein Spielzeug aufzubauen. Bilder haben in der Technischen Kommunikation schon immer ihren festen Platz. Eine verbale Beschreibungen der Lage von Einzelteilen – so knapp und präzise, wie Ihnen die auch immer gelingt – stellen für die meisten Menschen eine kaum zu leistende mentale Herausforderung dar.
Schnelle Orientierung durch Zeichnungen
Eine Zeichnung, besser eine Explosionszeichnung, vermittelt Ihnen sehr schnell eine klare Vorstellung von der Anordnung der Einzelteile. Nun wissen Sie aber noch nicht, wo Sie mit der Montage beginnen müssen. Sie brauchen zunächst die ersten beiden Teile und ihre Verbindungselemente.
Die klassische Montageanleitung nennt die Teile und Elemente beim Namen und beschreibt die Bewegungen, mit der die Verbindung hergestellt wird. Ein Bild verdeutlicht, wie das anschließend aussieht. Sie müssen also immer abwechselnd Text lesen und Abbildung anschauen. Das verschlingt unnötig Zeit.
Praxisbeispiel: Grafische Montageanleitung
Für die Deutsche Vacuumtrockner GmbH haben die Docuneers eine bestehende Anleitung überarbeitet. Der Auftrag bestand darin, so viel wie möglich grafisch darzustellen. Die Vorteile der grafischen Darstellung liegen auf der Hand: Sie ist sprachneutral, es entstehen deutlich weniger Übersetzungskosten und – gar nicht so unwichtig – die Anleitung ist dadurch kürzer geworden. Es ist sogar gelungen, die Wartungsanleitung ausschließlich grafisch darzustellen. Lediglich für die Sicherheitshinweise wird an der Stelle noch Text benötigt – das geht nicht anders.
Die Umsetzung lief folgendermaßen ab: Die Docuneers haben die Anlage besichtigt und sich einmal alles ganz genau zeigen lassen. Im Anschluss haben wir verschiedene Grafiken aus einer Step-Datei abgeleitet und die einzelnen Handlungsschritte grafisch aufbereitet. Oberste Priorität hatte für uns, dass die Anleitungen praxistauglich sind. Im Sinne der Kosteneffizienz spielte natürlich auch auf Wiederverwertbarkeit eine wichtige Rolle. So kann der Kunde die Grafik „Verwendete Werkzeuge“ beispielsweise auch in allen anderen Anleitungen einsetzen lassen. Einzelne allgemeine Handlungsschritte, wie beispielsweise „Stromlos machen“ werden auch möglichst allgemein dargestellt, um die Grafik an anderer Stelle wieder nutzen zu können.
Bewegungen grafisch verdeutlichen
Die grafische Montageanleitung nutzt Pfeile für die Darstellung von Bewegungen. Weil uns Pfeile im Straßenverkehr, als Wegweiser oder Hinweis auf Bedienelementen im Alltag städig begegnen, können wir etwas damit anfangen. Fachkreise nennen das eine visuelle Konvention. Der gerade Pfeil zeigt eine Längsbewegung an, der gebogene eine Drehung und die Spitze weist die Richtung. So erkennen Sie auf einen Blick, was zu tun ist.
Werkzeuggebrauch schnell und eindeutig erklärt
Die klassische Montageanleitung beschreibt den Gebrauch der erforderlichen Werkzeuge mit Worten. In der grafischen Montageanleitung sehen Sie jedes Werkzeug in seiner „Angriffsposition“. Welchen Hinweis verstehen Sie schneller? Was ist mit Warnhinweisen? Das Zauberwort, das Worte überflüssig macht, heißt Piktogramm. Aber Vorsicht! Das kleine Bildchen muss man auch deuten können. Können Sie vorhersehen, ob der Nutzer einer grafischen Montageanleitung zum Beispiel den durchgestrichenen Zackenpfeil im Warndreieck als „vom elektrischen Spannungsnetz trennen“ deutet? Falls nicht, wird er darüber hinwegsehen. Sicherheitsrelevante Hinweise sollten daher immer mit dem SAFE-Prinzip dargestellt werden.
Welche Vorteile bietet die grafische Montageanleitung?
- Sie sparen Zeit bei der Erstellung.
- Ihr Kunde spart Zeit bei der Montage und wird Ihnen das positiv anrechnen.
- Sie können häufig wiederkehrende Darstellungen für verschiedene Produkte nutzen.
- Sie sparen den größten Teil des erheblichen Aufwandes für Übersetzungen in andere Sprachen.
- Technische Änderungen können Sie leichter in eine vorhandene grafische Montageanleitung einarbeiten.
5 Tipps für die Erarbeitung einer grafischen Montageanleitung
1. Erstellen Sie ein Konzept für die grafische Montageanleitung
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die erforderlichen Arbeitsschritte und die benötigten Werkzeuge. Beantworten Sie für sich selbst die Frage, wer die Montageanleitung nutzen soll. Einer gewerblichen Fachkraft sind Dinge selbstverständlich, die einer Privatperson schleierhaft vorkommen können. Den unterschiedlichen Voraussetzungen Ihrer Zielgruppen muss die Anleitung gerecht werden.
2. Sorgen Sie für Sicherheit
Sind sicherheitsrelevante Hinweise erforderlich, sollten diese bei jedem Arbeitsschritt sofort ins Auge fallen. Scheunen Sie sich nicht, in diesem Zusammenhang mit Farben oder dicken Linien bewusst aufdringlich zu wirken. Schließlich geht es um die Sicherheit Ihrer Nutzer!
3. Stellen Sie der grafischen Montageanleitung allgemeine Informationen voran
Dazu gehören die Zeichenerklärung für verwendete Piktogramme, die Abbildung vom fertigen Produkt und gegebenenfalls eine Explosionszeichnung. Hinzu kommen Abbildungen aller Einzelteile mit Angabe der Stückzahl, Abbildungen der benötigten Werkzeuge, ein Hinweis, wie viele Personen für die Montage gebraucht werden und die Angabe der voraussichtlich benötigten Zeit.
4. Verwenden Sie Strichzeichnungen
Strichzeichnungen stellen die benötigten Informationen klar und deutlich dar und vermeiden Ablenkungen von der konkreten Aufgabe.
5. Nutzen Sie die Daten von 3D-Grafiken
Sind CAD-Daten vorhanden, können Sie die Ansichten auf dem Bildschirm drehen, bis Sie die günstigste Position gefunden haben. Den ausgewählten Blickwinkel sollten Sie für alle Arbeitsschritte beibehalten, um dem Nutzer die Orientierung zu erleichtern. Die Tools der CAD-Programme liefern Ihnen die Strichzeichnungen aller Einzelteile und der Zwischenergebnisse beim Zusammenbau. Dort können Sie Positionsnummern, Werkzeuge und Pfeile hinzufügen. Haben Sie (noch) keine CAD-Daten oder 3D-Renderings, können wir Ihnen die Abbildungen für Ihre grafische Montageanleitung auf der Grundlage einer detaillierten Beschreibung mit Fotos oder Zeichnungen liefern.
Bild oben: Kateryna Babaieva / Pexels