Die „Ausbildung Technischer Redakteur“ – Was steckt dahinter? Was genau ist ein Technischer Redakteur? Ein Technischer Redakteur ist ein professioneller Informationsvermittler, dessen Aufgabe es ist, Informationen (Wissen) zwischen zwei oder mehreren Parteien zu übertragen, und zwar über jedes Medium, das die Übertragung und das Verständnis der Informationen am besten erleichtert. Das können so verschiedene Medien sein wie Online-Hilfen, Handbücher, Betriebsanleitungen, Weißbücher, Designspezifikationen, Projektpläne, Software-Testpläne, Schulungsunterlagen und vieles mehr.
Das Technische Schreiben ist die Vermittlung komplexer Informationen an diejenigen, die sie zur Erfüllung einer Aufgabe oder eines Ziels benötigen. Mit anderen Worten: Technische Redakteure nehmen fortgeschrittene technische Konzepte auf und vermitteln sie so klar, genau und umfassend wie möglich an ihr Zielpublikum, wobei sie sicherstellen, dass das Werk für seine Benutzer zugänglich ist. Ingenieure, Wissenschaftler und andere Fachkräfte können ebenfalls an der technischen Dokumentation beteiligt sein (Entwicklungslektorat, Korrekturlesen usw.). Sie beschäftigen oft professionelle Technische Redakteure, die das Material entwickeln, bearbeiten und formatieren und zu einer zielgruppengerechten Art der Informationsvermittlung beraten.
DIE „Ausbildung Technischer Redakteur“ gibt es nicht
Die Zugangsvoraussetzungen zum Beruf sind nicht festgelegt. Es gibt verschiedene Wege – Qualifikationen können über ein Hochschulstudium, Weiterbildungen oder Umschulungen erlangt werden. Auch sind viele Technische Redakteure Quereinsteiger. Oft sind es Germanisten, Journalisten und andere Geisteswissenschaftler, die „in der Technik landen“ oder umgekehrt Absolventen technischer Studiengänge, die Freude am Schreiben haben.
In vielen Fachgebieten müssen Technische Redakteure Industrienormen und andere gesetzliche Bestimmungen berücksichtigen. Die Bereiche, in denen Instruktionsfehler schlimmstenfalls zu Personenschäden führen können, sind besonders stark reglementiert, zum Beispiel im Maschinenbau. Diese Regelungen zu kennen ist natürlich sehr wichtig.
Ausbildung Technischer Redakteur – Hochschulstudium
Wie läuft die Ausbildung im Hochschulstudium ab? Voraussetzung, um eine Ausbildung Technischer Redakteur erfolgreich zu absolvieren ist Sprachgefühl, ein Gespür für Texte, Teamfähigkeit und natürlich auch ein gewisses technisches Verständnis. Das Hochschulstudium konzentriert sich in seinen Lehrveranstaltungen zu etwa 80 Prozent auf die Vermittlung redaktioneller Kompetenzen: das Beherrschen verschiedener Textsorten oder der Umgang mit Content-Management-Systemen. In etwa 20 Prozent der Zeit wird ein technisches Überblickswissen vermittelt. Grund dafür ist die vielfältige Einsetzbarkeit im Anschluss. Technik ist eben nicht gleich Technik. Diese kann stark differerieren, je nachdem, ob der Technische Redakteur in einem Industrieunternehmen, im Maschinen- oder Fahrzeugbau, in der Telekommunikation, im Bereich der Optik o.ä. eingesetzt wird.
Welche Hochschulen bieten ein solches Studium an? Eine Auswahl:
- Technisches Informationsdesign und Technische Redaktion / Hochschule Hannover
- Internationale Fachkommunikation / Hochschule Flensburg
- Technische Redaktion und Kommunikation / Hochschule für Angewandte Wissenschaften München
- Technical Content Creation (Technische Redaktion) / Hochschule Aalen
- Kommunikation und Medienmanagement / Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
- Technische Redaktion und E-Learning-Systeme / Hochschule Merseburg
- Technische Redaktion und Multimediale Dokumentation / Technische Hochschule Mittelhessen
Ein spezialisierter Studiengang ist also für all jene gut geeignet, die schon früh wissen, dass der Beruf des Technischen Redakteurs das Richtige für sie sein könnte. Doch das weiß man eben nicht immer schon nach dem Abitur. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich auch nach einigen Berufsjahren in dem Feld weiterzubilden.
Weiterbildung zum Technischen Redakteur
Eine Praxisorientierte Weiterbildung ist häufig berufsbegleitend möglich. Über den TÜV oder die IHK können verschiedene Schulungsmodule gebucht werden, die die Grundlagen des Berufes vermitteln: Technisches Recht, Informationsentwicklung, Methoden der Standardisierung, Strukturierung, Nutzung IT-gestützter Redaktionssysteme, Terminologiemanagement usw. Zielgruppe für solche Kurse sind in der Regel Personen, die in Unternehmen bereits Aufgaben in der Technischen Dokumentation wahrnehmen oder in Zukunft wahrnehmen sollen. Üblicherweise erstreckt sich die berufsbegleitende Weiterbildung über mehrere Module an verschiedenen Tagen und endet mit einer Prüfung zum Technischen Redakteur.
Eine Umschulung in Vollzeit, beispielsweise bei den Industrie- und Handelskammern, erstreckt sich über mehrere Wochen. Diese wendet sich an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Studium, zum Beispiel auch an Quereinsteiger wie Übersetzer, Technische Zeichner oder Absolventen technischer und informationswissenschaftlicher Studiengänge. Teil dieser Weiterbildung ist häufig ein Praktikum und eine Kammerprüfung.
Auch der Dachverband Technische Kommunikation – tekom – bietet vielgenutzte Weiterbildungen an. Seit 1978 engagiert sich der Verband für die Erhöhung des Stellenwertes der Technischen Kommunikation. Er leistet wichtige Arbeit bei der Weiterentwicklung und Vermarktung des Berufsbilds „Technischer Redakteur“ und setzt weltweit hohe Standards bei der Qualität von Informationsprodukten. Aus- und Weiterbildungsangebote für Technische Redakteure finden als Präsenzveranstaltungen oder auch als Webinare statt. Zudem können sich Teilnehmer von tekom-akkreditierten Weiterbildungsgängen zertifizieren lassen und mit dem tekom-Zertifikat „Technischer Redakteur / Technische Redakteurin (tekom)“ einen formellen Nachweis ihrer hohen Qualifikation erlangen. Das tekom-Zertifikat ist international von Führungskräften anerkannt.
Aber ein Zertifikat, das jemanden als Technischen Redakteur auszeichnet ist selten zwingend erforderlich. Manchmal reichen auch Neugierde, Offenheit und ein spezielles technisches Nischenwissen.
Quereinstieg als Technischer Redakteur – keine Seltenheit
Obwohl es mittlerweile einige spezialisierte Studiengänge gibt, funktioniert der Einstieg „von der Seite“ in der Technischen Dokumentation/Redaktion sehr gut. Doch warum ist das so? Technische Dokumentation ist ein Querschnittsfach. Die Aufgaben des Technischen Redakteurs sind sehr vielfältig und bieten gute Anknüpfungspunkte für Einsteiger aus unterschiedlichen Fachrichtungen: Eine Germanistin hat Erfahrung in der sprachlichen Gestaltung, während ein Ingenieur einen technischen Erfahrungsschatz mitbringt. Ein Pädagoge wiederum kann gut Konzepte entwickeln, um Anleitungen didaktisch aufzubereiten. Wer darüber hinaus gewisse Grundvoraussetzungen mitbringt – ein Funke Begeisterung für Technik, Bereitschaft sich in neue Themengebiete einzuarbeiten, Sprachgefühl und Teamfähigkeit sowie die Lust über den Tellerrand zu schauen – hat das Zeug zum Technischen Redakteur.
Warum ist Teamfähigkeit so wichtig? Man könnte annehmen, dass doch der Technische Redakteur im stillen Kämmerlein sitzt und seine Anleitungen schreibt. Aber das ist nicht so. Die enge Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Maschinenbauern, IT-Fachleuten ist an der Tagesordnung. Der Technische Redakteur muss die zu erklärende Technik sowie den gesamten Produktionsprozess bis ins letzte Detail verstanden haben. Das verlangt mitunter viele Nachfragen bei den zuständigen Fachleuten. Damit die sich nicht genervt fühlen ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Die Ausbildung zum Technischen Redakteuer kann genauso vielfältig sein wie der Beruf selbst. „Muttersprache Technik“ – das reicht nicht aus. Das wissen auch die Docuneers und bieten daher das Gesamtpaket an Know-How für Ihre Technische Dokumentation.
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