Filmset und technische Doku – Wie passt das zusammen? Na klar, da fallen einem gleich die Utility-Filme ein. Diese erlebten einen Mini-Hype vor geraumer Zeit. Allerdings drehen wir hier keinen Utility-Film für ein Produkt, sondern eine Case Study mit und für Corel. Wir arbeiten unter anderem gerne mit der Technical Suite und dem XVL-Studio im Bereich Technische Illustration, Ersatzteildokumentation sowie grafische Montage- und Wartungsanleitungen. Docuneers-Mitarbeiterin Nadine Wabnitz gewährt im Folgenden einen Blick hinter die Kulissen.
Warum technische Illustration mit Corel?
Gerade wir als Dienstleister nutzen gern die Kommentarfunktion. Hierbei kann unser Kunde seine technische Illustration schnell und einfach an seinem Arbeitsplatz irgendwo auf der Welt kommentieren. Diese moderne Form des Arbeitens wollen wir mit der Case Study kurz vorstellen.
Bevor der Dreh beginnen kann, müssen wir aber zunächst einige Vorbereitungen treffen. Dazu gehören:
- Einwilligung zum Dreh bei der Firma (unser Kunde)
- Auswahl passender Filmkulissen
- Sichtung des von Corel erstellten Drehbuchs
- Festlegung geeigneter Protagonisten
- Terminierung möglicher Drehtage
Sobald wir all diese Vorarbeiten auf unserer Checkliste abgestrichen haben, kann es endlich losgehen.
Case Study zur technischen Illustration: der Dreh beginnt
Pünktlich um acht stehen Art Director Jörg Rieger und sein Kamera-Team um Matthias Kaeser bei uns im Büro in Koblenz. Zwei Stunden später ist auch die Technik startklar. Richtig, nach zwei Stunden ist endlich alles im rechten Licht. Dann geht es ans Schminken. Dies beansprucht nicht ganz so viel Zeit, da a) mein Chef schon schön genug ist und b) ich nur hinter der Kamera stehe. Vermutlich hätte dann der Schminkprozess noch einmal zwei Stunden in Anspruch genommen 😉
Nun kann es wirklich losgehen! Und das heißt: Totenstille bis auf den Sprecher. Jedes Mal, wenn ein Geräusch zu laut ist, wird der Dreh unterbrochen. Und das kommt ziemlich häufig vor, wenn das Bundeswehrkrankenhaus in der Nähe ist und der Hubschrauber im Viertelstunden-Takt vorbeifliegt. Ich weiß jetzt auch, warum man bei Make-Offs von Filmen „Klappe, die 20ste“ liest.
Und dann treibt uns eine weitere Frage um: Wie setzt man eigentlich eine technische Illustration und die Arbeit mit dem Programm ins rechte Licht? Diese Überlegungen sind sicher nicht die ersten, wenn es um den Dreh einer Case Study geht. Aber sie sind durchaus berechtigt.
Denn nun muss sich unser Technischer Illustrator bei der Arbeit mit der Kamera über die Schulter blicken lassen und auch das ist eine Herausforderung für sich. Nicht zu schnell die Maus bewegen, aber auch nicht zu langsam. Still sitzen, aber nicht zu steif wirken. Ach, und dann natürlich noch die technische Illustration bearbeiten.
Neuer Drehtag, neue Herausforderungen
Damit die große weite Welt auch weiß, dass wir unsere technische Illustration wirklich mit Corel bearbeiten und unser Kunde auch wirklich ein zufriedener Kunde ist, packen wir nach einem ersten eindrucksvollen Drehtag unsere Koffer und fahren in das 400 Kilometer entfernte Sangerhausen zur Deutschen Vakuumtrockner GmbH.
Nach einem ersten Besprechungskaffee am Morgen legen wir wieder los. Da in einer alten Industriehalle mit besonderem Charme gedreht wird, muss diese natürlich auch wieder in Szene gesetzt werden. Wieder zwei Stunden später stehen die Beleuchtung und die Kameras.
Und schon wartet die nächste Herausforderung: Zwei Stunden in einer kalten Halle zu stehen, führt unweigerlich zu kontinuierlichem Muskelzucken. Wir sind durchgefroren. Ein Heizpilz, Kaffee und dicke Winterjacken helfen. Sogar die kuschelige Weihnachtssocke wird herausgeholt. Allerdings will das niemand im Film sehen. Also springen mein Chef und Herr Weidling von der Deutschen Vakuumtrockner vom Heizpilz zum Drehplatz und zurück. Socken aus, Kamera an, wieder Totenstille und jetzt auch noch frieren unterdrücken, lächeln und in die Kamera sprechen. Als Filmstar hat man schon ein hartes Leben!
Was gestern noch der Hubschrauber war, ist heute der LKW. Das Rolltor geht auf und ein Vierzigtonner fährt mitten in die Halle, um beladen zu werden. Diese Zeit nutzen wir natürlich effektiv und füllen unsere Mägen. Frisch gestärkt geht es an die letzten Szenen.
Pünktlich um 18 Uhr fällt dann die letzte Klappe und der Satz „War hams“ beendet unseren kleinen Ausflug ins Hollywoodfeeling. Zwei volle Drehtage für zwei Minuten Film. Nach dieser Erfahrung weiß ich, wie aufwendig eine Filmproduktion ist und zolle jedem meinen Respekt. Und ich sage: Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden!
Bildquellen: Pixabay, Docuneers